Cannabis und die dünne Hirnrinde | Terra X-Säule (2023)

In der Terra-X-Kolumne auf ZDFheute befassen sich ZDF-Wissenschaftsjournalisten wie Harald Lesch, Mirko Drotschmann und Jasmin Neudecker sowie Gastexperten jeden Sonntag mit den großen Fragen der Wissenschaft – und den Antworten, die die Forschung auf die Herausforderungen unserer Zeit bietet .

Die Balance zwischen Entkriminalisierung und Gesundheit

Allerdings wird es nicht überall frei verfügbar sein: Stattdessen werden Entschädigung und Heimbepflanzung nur begrenzt reguliert und dürften unattraktiv komplex sein. DerBundesregierungEs scheint für Suchtmittel auf einem Prinzip zu beruhen, das sich als U-förmiges Diagramm zusammenfassen lässt: Auf der einen Seite liegt ein völlig illegaler Konsum vor, der zu großen sozialen Schäden führen kann, auf der anderen Seite aber auch Es kann auch eine völlig unkontrollierte legale Nutzung erfolgen. Dervorgeschlagene Richtlinien der RegierungSie scheinen einen Mittelweg zwischen diesen Extremen anzustreben: die Verfügbarkeit von Cannabis zu regulieren, um soziale Schäden zu reduzieren.

Gras im Gehirnscan sichtbar

Auch Fragen zum Drogenkonsum werden immer wieder gestellt. Und diese Daten zeigen, dass Jugendliche, die Gras rauchen, eine dünnere Großhirnrinde haben, insbesondere in den präfrontalen Regionen. Je häufiger Cannabis konsumiert wird, desto größer ist der Grad der Verdünnung. I: Junge Menschen, die von Natur aus eine dünnere Haut haben, rauchen nicht häufiger Gras. Diese Ergebnisse deuten auf einen kausalen Zusammenhang hin: Wer Gras raucht, hat eine dünnere Hirnrinde.

Die Studie lässt den Verdacht auf impulsives Verhalten aufkommen

Was dies in der Praxis bedeutet, kann die Studie hingegen nicht beurteilen. „Dünner Kortex“ ist nicht dasselbe wie „weniger funktionierender Kortex“. Und selbst wenn das der Fall ist, ist der präfrontale Kortex für mehrere Dinge verantwortlich. Es wäre ziemlich schwierig zu sagen, wie sich eine auf Cannabis basierende Änderung auf die Erfahrung oder das Verhalten der Konsumenten auswirken würde.

Die Studie weckt gelinde gesagt Zweifel: Studienteilnehmer mit einer dünneren Großhirnrinde im entsprechenden Bereich zeigten später eine höhere Impulsivität. Da die Studie jedoch nicht dazu gedacht war, einen solchen Zusammenhang zu testen, sollte dieser Vorschlag vorerst mit Vorsicht genossen werden.

Führt Cannabis während der Schwangerschaft bei Kindern zu Psychosen?

Ein anderes Ergebnis ist klarer: AuchIn den USA gibt es eine Langzeitstudiemit Tausenden jungen Menschen. Allerdings werden hier manchmal auch andere Dinge gesucht. Psychotische Symptome werden beispielsweise mit Fragen erfasst wie: Sehen Sie manchmal Dinge, die andere nicht sehen? Haben Sie manchmal das Gefühl, dass jemand anderes Ihren Geist kontrolliert? Haben Sie manchmal das Gefühl, dass die Welt nicht real ist?

Diese Symptome treten nachweislich häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf, deren Mütter während der Schwangerschaft Cannabis konsumierten. Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler gab es nur wenige zusätzliche Fälle, aber das Ergebnis ist konsistent: Beispielsweise ist der Einfluss des Grasrauchens größer als der Einfluss einer familiären Vorgeschichte von Psychosen. Darüber hinaus muss diese Studie nicht für sich allein stehen, dennDer Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen ist in der wissenschaftlichen Literatur gut dokumentiertwieder und wieder.

Mehr Eigenverantwortung statt Verbote

Was lernen wir daraus? Zweifellos sollten wir die Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland begrüßen und unterstützen, denn so wie es aussieht, war die deutsche Cannabispolitik einfach nicht richtig. Doch wenn Erwachsene in Deutschland bald legal Gras rauchen dürfen, bedeutet das auch eine größere Verantwortung für uns, uns selbst und unsere Mitmenschen vor Negativität zu schützenDie Wirkung von Cannabiszum Heben und Schützen.

Dies gilt insbesondere für junge Menschensowie schwangere Frauen. Aber auch alle anderen sollten ausreichend über die Risiken von Cannabis informiert sein, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.